Oben angekommen, läuft man noch ein Stückchen durch den Ort Capdepera, welcher mit engen Gassen und kleineren Bars und Restaurants die Gäste erwartet. Auch dieser Ort ist es eigentlich wert, mal ausgiebiger erkundet zu werden. Aber erstmal zurück zum Castell de Capdepera...
Am Portal bezahlt ihr den Eintritt, welchen ich für die Größe der Anlage für recht günstig empfand. Das Gelände ist recht weitläufig und es gibt jede Menge zu entdecken. Die Befestigungsmauer ist teilweise begehbar und bietet eine herrliche Aussicht aufs Umland.
Einen ersten Eindruck und sicherlich Lust auf einen Besuch bekommt ihr im Video:
Das Wehrdorf Capdepera wurde gegründet, um die Bevölkerung der dünn besiedelten Region zusammen zu holen. Die Gründung dieser befestigten kleinen Stadt erfolgte um 1300. Ziel war es auch, die Verteidigung des Gebietes zu sichern und die Seewege nach Menorca zu kontrollieren. Das Dorf wurde im Stil der gotischen Militärarchitektur errichtet und die ersten Bauten waren die Kirche und die Zisterne. Eine Ringmauer umschloss das Areal in dreieckiger Form, welche im Mittelalter das Symbol Gottes war - Sinnbild der heiligen Dreifaltigkeit.
Zu Beginn waren im Wehrdorf um die 50 Häuser mit ca. 200 Bewohnern zu finden. Bis Ende des 16. Jahrhunderts wurde es auf etwa 150 Häuser erweitert, da immer mehr Menschen Interesse an dieser umbauten Wohnform hatten. Immerhin gab es häufig Überfalle von osmanischen Kosaren.
Die Wendungen der späteren Jahre und der Übergang der Verteidigung des Castell von den Bürgern eine militärische Einheit sorgten dafür, dass 1789 nur noch 25 Häuser bewohnt waren. Immer mehr Menschen ließen sich am Fuße der Festung nieder. Auch im 19. Jahrhundert setzte sich die Abwanderung der Zivilbevölkerung aus dem Wehrdorf fort, so dass 1865 nur noch 4 Häuser zivil bewohnt waren. 1979 dann unterzeichneten Eigentümer und Vertreter der Gemeinde eine Schenkungsurkunde, nach der das Castell in das Eigentum der Bürger überging. Ein kommunales Burgpatronat wurde gegründet, welches sich um die Erhalt und Instandsetzung des Castell de Capdepera als Denkmal kümmert.
Fazit: Das Wehrdorf Capdepera ist wirklich ein einzigartiges Zeugnis vergangener Zeiten und lädt zum Erkunden ein. Häuser, Wege, Treppen und die teils begehbare Wehrmauer machen das Areal spannend und hinter jede Ecke gibt es was zu entdecken. Kinderwagen und Rollstühle haben hier jedoch kaum eine Chance - man sollte schon gut zu Fuß und auch trittsicher sein. Wer sich für die Geschichte des Mittelalters und diese Architektur interessiert, der sollte Capdepera unbedingt besuchen!
Parken: GoogleMaps
Standort: GoogleMaps
Eintritt: 6 Euro/Erw., Kinder frei
Toiletten: vorhanden
Barrierefreiheit: nein
Gastronomie: nein, aber im Ort
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