13. März 2022

Bauhaus in Zwenkau: Haus Rabe


Die Stadt Zwenkau liegt im Südraum von Leipzig im Neuseenland. Mitten in einem Wohngebiet der Stadt verbirgt sich ein wahrer Schatz: Das Haus Rabe. Aber was hat es damit auf sich? Warum ist es so besonders?

Das Haus Rabe hat gleich mehrere Besonderheiten aufzuweisen. Zum Einen ist es im Stile des Bauhaus errichtet. Zum Anderen ist es überwiegend in einem originalen Zustand. Und obendrein beinhaltet es nicht nur die ebenfalls originalen Möbel der damaligen Zeit, sondern auch die Kunstwerke sind noch an ihrem ursprünglichen Platz. Architekt Adolf Rading und Künstler Oskar Schlemmer schufen hier ein Gesamtkunstwerk.


Der Bauhausstil zeichnet sich durch einfache und symmetrische Formen aus. Er vermischt auf besondere Weise die Gebiete der Architektur mit Kunst unter Einbeziehung von Technik und weist auf den ersten Blick eine gewisse industrielle Kühle auf. Das Design ist zeitlos und klar, die Farben kräftig und dominant.

Nun kennt man oft im Zusammenhang mit Bauhaus Städte wie Dessau oder Weimar. Dass sich ein Haus dieser Gattung auch in Zwenkau befindet, ist da eher unbekannt. Aber das Gebäude im Neussenland ist nicht nur sehenswert, sondern erzählt auch eine interessante Geschichte. Und nicht nur die Geschichte von Entstehung, Erhaltung und Kunst ist mit Aha-Effekten versehen. Auch die Geschichten der Menschen, welche hier lebten, welches es verteidigten und welche es erhielten sind spannend.

Über 90 Jahre alt ist das Haus Rabe in Zwenkau nun. Und in diesen vielen Jahren hat das Gebäude gute und auch schlechte Zeiten überstanden. Heute ist es in den Händen der Kulturstiftung Landkreis Leipzig bestens aufgehoben, kann besucht werden und erzählt seine spannende Vergangenheit. Neben den Führungen werden auch Veranstaltungen angeboten.


Ich war am Frauentag zur Veranstaltung "Die verdammte Küche" im Haus Rabe. Hierbei ging es um die Geschichte der "Frankfurter Küche", welche von Margarete Schütte-Lihotzky geschaffen wurde, um den Frauen die Hausarbeit zu erleichtern. Gezeigt wurde auch ein Film von 1929, in dem in Bezug auf die Tätigkeiten der Frauen im Haushalt tatsächlich das Wort Arbeit bereits Verwendung fand. Es war ein spannender Vortrag und die Methoden, mit denen Margarete Schütte-Lihotzky die Arbeitsabläufe zwischen Herd und Spüle optimierte und die Wege verkürzte waren für die damalige Zeit schon außerordentlich. Auf 7,5 Quadratmetern wurde alles untergebracht, was Frau für die Hausarbeit benötigte - inklusive klappbarem Bügelbrett an der Wand. Und wusstet ihr, dass die ersten Frankfurter Küchen in der Farbe ultramarinblau lackiert waren, weil man herausgefunden hatte, dass sich auf dieser Farbe nicht so gern die Fliegen niederlassen? Etwa 12.000 Exemplare der Frankfurter Küche wurden hergestellt und im Römerviertel in Frankfurt am Main verbaut. Leider hat sich die Frankfurter Küche in ihrer kompakten Form nicht durchgesetzt, aber immerhin war sie der Ursprung der heutigen Einbauküche. Für die Erschafferin Margarete Schütte-Lihotzky war die Frankfurter Küche letztlich mehr Fluch als Segen, denn sie wurde in ihrem weiteren Architektinnen-Dasein stets auf diese Küche reduziert - daher auch der Titel der Veranstaltung. Mir war ja bislang überhaupt nicht bekannt, dass es da eine Frau gab, die sich auf so wissenschaftlicher Basis Gedanken zur Hausarbeit machte. Wer mehr darüber erfahren möchte, der sollte sich mit dem Schaffen und Wirken von Margarete Schütte-Lihotzky mal auseinandersetzen - eine wirklich tolle Frau!




Beim Besuch einer Führung im Haus Rabe erfahrt ihr viel über die Arbeit des Architekten Adolf Rading und des Künstlers Oskar Schlemmer, aber auch über die Menschen die hier wohnten und wie es gelingen konnte, dass 90 Jahre später immer noch originale Möbel an ihrem Platz stehen und die Kunstwerke ebenfalls noch im Original da sind.



Wie lebte es sich damals in einem doch ungewöhnlichen Haus mit Arztpraxis im Erdgeschoss? Warum hat es den Krieg überstanden? Welches Verhältnis hatten und haben die Zwenkauer zu diesem Gebäude? Schaut vorbei, hört zu und fragt nach! Das Haus Rabe ist mehr als nur ein Besichtigungsobjekt, es ist Geschichte & Geschichten!




Schaut vor einem Besuch auf die Website (Link unten). Dort erfahrt ihr neben den aktuellen Öffnungszeiten auch, wann die nächste Veranstaltung stattfindet und könnt euer Eintrittsticket buchen. Übrigens trägt man im Haus Rabe Hausschuhe. Diese erhaltet ihr zu Beginn des Besuches und man kann auch ein paar dort käuflich erwerben.



Standort: GoogleMaps

Parken: direkt in der Straße - kostenfrei

Eintritt: derzeit 11 Euro pro Erwachsenem, Veranstaltungen abweichend

Website Haus Rabe: LINK

Website zu Margarete Schütte-Lihotzky: LINK



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Die Software von Blogger tut sich manchmal etwas schwer mit dem Veröffentlichen (vom Handy oder Inkognito). Wenn es Euch nicht gelingt, gern Kommentar per Mail an hugolienchen@gmx.de - ich pack ihn dann rein.

Reisewünsche?

Booking.com